Zweite Story - Alter Drecksack

Endlich kommt Marc aus dem Knast raus und kann Lucky wieder in die Arme nehmen und durch seine Haare wuseln! Und mit dem Millionenerbe vom alten Drecksack ein glückliches Leben mit seinem Bro führen. Aber der alte Drecksack hat auch nach seinem Tod noch seine Finger in allen Familienangelegenheiten drin. Denn diese Familie gönnt einem nichts, sondern will Marc einen Mord anhängen, um an seine Millionen ran zu kommen! Da muss Mann der Liebe eben den Weg frei schießen!

Handlung und Helden dieser Story sind frei erfunden. Wer sich in einem wieder erkennt, darf sich gern geehrt fühlen. Diese Story enthält detaillierte Schilderungen von schwulem Sex und brutaler Gewalt. Wer das nicht lesen will, soll's lassen!

Leseprobe

Erster Teil - Marc

1

Für die Beerdigung meines Großonkels habe ich einen Tag Freigang gekriegt. In zwei Wochen werde ich eh vorzeitig auf Bewährung entlassen, also werde ich natürlich pünktlich um 18 Uhr zurück sein. Toni hat mich mit meinen geliebten X6 mit dem getunten V8 und dem fetten Rammbügel vorne an der Stoßstange vom Knast abgeholt und mir für die Trauerfeier ein weißes Hemd, eine schwarze Krawatte und ein schwarzes Sakko mit gebracht. Und eine meiner geliebten Lederhosen und Cowboystiefel, die ich nun seit drei Jahren nicht mehr anziehen durfte! Auch beides in schwarz, wie es sich gehört!

Natürlich bin ich der letzte auf dem Friedhof. Mein Großonkel war ein alter Drecksack, ein richtiges Arschloch und die ganze große Familie hat ihn gehasst! Aber er war eben der reichste unter all meinen nicht gerade armen Onkeln, Tanten und keine Ahnung, was sie alle für Verwandtschaftsverhältnisse zu mir haben. Manche, die ich hier sehe, kenne ich gar nicht. Aber ich bin sicher, dass sie auch alle Arschlöcher sind! Da ist eine attraktive Frau in den Vierzigern. Neben ihr ein Kerl so in meinem Alter, der schwarze Anzug spant über seinen Muskeln. Sie gehören offenbar zusammen. Keine Ahnung, wer das sein könnte. Da sind auch ein altes Ehepaar und mehrere alte Männer, die offenbar alleine gekommen sind. Alle zwischen 70 und 90 Jahre alt, schätze ich. Ich habe sie noch nie gesehen. Müssen Freunde vom alten Drecksack gewesen sein. Aber wenn der eins nie hatte, dann Freunde!

Am Grab hat sich eine verdammt große Trauergemeinde von bestimmt hundert Leuten eingefunden. Es gibt was zu erben und jeder macht sich Hoffnungen, dass es viel sein wird. Ich auch. Nur im Gegensatz zu meinen lieben Verwandten kann ich etwas Kohle wirklich brauchen!

Ich stelle mich hinten am Rand der Versammlung dazu. Habe überhaupt kein Verlangen, die Predigt mitzukriegen oder noch eine Rose auf den Sarg zu legen.

Dass Du Dich noch her traust! Schäm Dich!

Tante Emmy ist wie immer die erste, die ihr Gift verspritzt. Ähnliche Kommentare kommen nun auch von Onkel Alfons, dem jüngeren Bruder des reichen Verstorbenen, der so wie ich doch etwas verarmt ist und sich Hoffnungen macht, der alte Drecksack möge ihm ihren jahrelangen Streit auf dem Totenbett doch noch verziehen und ihn in seinem Testament bedacht haben.

Du krummer Hund, was willst Du hier!? Du wirst bestimmt nichts erben! Ich bin sein Bruder, ich habe mich aufopferungsvoll um ihn gekümmert, er hat alles mir vermacht!

Ich ignoriere die beiden und alle anderen auch, setze nur ein beseeltes Lächeln auf und murmele die gleichen Heucheleien wie alle anderen.

So ein feiner Mensch war er!

Die Familie war ihm immer das wichtigste!

Er wird bestimmt gut für uns gesorgt haben!

Eigentlich erstaunlich, wie Menschen lügen können, ohne rot zu werden. Ich kann das genauso gut wie alle anderen hier!

Ich blicke über die Menge der Trauernden. Sehe meine Eltern weit vorn am Grab stehen. Sie sehen mich. Ich nicke ihnen zu, soviel Anstand gegenüber meinen Erzeugern bringe ich gerade noch auf. Sie sehen das scheinbar nicht so und blicken demonstrativ in eine andere Richtung.

Mein älterer Bruder ist natürlich da mit seiner Frau. Er will von mir genauso wenig wissen. Vielleicht habe ich ihn ein paar Mal zu oft verprügelt, als wir noch Kinder waren. So was prägt einen Menschen! Aber er hat es sich jedes Mal verdient! Wenn die Hinterfotzigkeit einen Namen hat, dann seinen!

Dann sehe ich Lucky! Der Sohn meines Bruders ist siebzehn und neben mir der einzige groß gewachsene Kerl in der ganzen Bande. Mit seinen guten einsneunzig überragt er wie ich alle anderen deutlich. Seine dunkelblonden Haare fallen ihm ins Gesicht und ich möchte ihn sofort in die Arme nehmen und durch seine Haare wuseln, so wie ich es früher immer bei ihm gemacht habe. Er ist der einzige aus meiner Familie, der mich im Knast besucht. Jede Woche. Egal wie das Wetter ist. Ob Schule ist oder Ferien sind. Seit drei Jahren habe ich nur Lucky und ab und zu auch Toni!

Lucky heißt eigentlich Lukas, aber für mich ist er Lucky, weil ich einfach glücklich bin, dass es ihn gibt!

Er steht auch ganz hinten am Rand der Menge, ein paar Meter von mir entfernt und das ganze hier kotzt ihn genauso an wie mich und alle anderen auch. Er hat mich noch nicht gesehen. Ich wechsele meinen Platz und stelle mich direkt hinter ihn.

Heute hat er sich von seiner Mutter dazu zwingen lassen, einen schwarzen Anzug zu tragen, mit weißem Hemd und schwarzer Krawatte, wie es sich gehört. Aber er trägt die schwarzen Cowboystiefel, die ich ihm zu seinem 14. Geburtstag geschenkt habe, kurz bevor die Bullen mich abgeholt haben. Ich erinnere mich genau, wie seine Augen gestrahlt haben, als ich ihm meine alten Stiefel in die Hände gedrückt habe! Bei seinen Besuchen im Knast trägt er sie immer, scheint so, als wenn er sie seit dem Tag nie wieder ausgezogen hat. Da war er schon so groß wie jetzt, sah aber noch ziemlich kindlich aus. Jetzt ist aus Lucky ein verdammt hübscher junger Mann geworden. Eigentlich sieht er mir wie aus dem Gesicht geschnitten aus, das fällt mir erst jetzt hier auf dem Friedhof auf, obwohl ich ihn doch jede Woche sehe. Nur dass ich meine Haare eher praktisch kurz trage, weil der Frisör im Knast bestimmt irgendwelche Talente hat, nur Haare schneiden definitiv nicht dazu gehört. Lucky meinte letzte Woche, dass er sich jetzt auch nen Drei-Tage-Bart stehen lassen will so wie ich. Dabei überlege ich gerade, ob ich meinen zum Goatee stutzen soll. Mal sehen. Und seit er täglich Eisen stemmt, entwickelt sich seine Figur auch immer weiter auf meine zu. Ich weiß gar nicht, ob er noch seine Freundin hat. Er hat schon ne ganze Weile nix mehr von ihr erzählt und irgendwie hab ich auch nie dran gedacht, nach ihr zu fragen. Wahrscheinlich hat er ein Dutzend Freundinnen, die Mädels fliegen doch auf so nen Burschen wie Lucky!

Ich lege meine Hände auf seine Schultern. Er dreht den Kopf zu mir und grinst mich breit an.

Ich dachte schon, die lassen Dich doch nicht raus, Digga!

Quatsch, Bro, ich bin doch der Musterhäftling und den Spaß hier lasse ich mir doch nicht entgehen! Wollte nur genau wie Du nicht in der ersten Reihe stehen!

Er nennt mich Digga, ich nenne ihn Bro. Seine Eltern nennt er nicht Papa und Mama, sondern Vater und Mutter. Lucky ist das kleine schwarze Schaf in der Familie, ich bin das große. Und wie ich wird Lucky höchstwahrscheinlich auch nicht mal Banker, Anwalt oder Arzt werden. Das sind die einzigen in meiner Familie als anständig akzeptierten Berufe.

Spätestens mit 14 war mir klar, dass ich keinen dieser drei Berufe wählen würde. Ich wollte an Autos und Motorrädern schrauben und sie so machen, wie ich sie geil finde. Gechoppt, verdammt breite Reifen und geile Felgen! Und getunt! Als meine Eltern bemerkt haben, dass ich mich nicht nach ihren Wünschen entwickeln würde, haben sie sich eben auf ihren "guten Sohn" konzentriert und mich meist ignoriert.

In den Ferien habe ich mir nen Job in einer Autoschrauberbude gesucht. Das war ne richtige Hinterhofklitsche, aber Toni hat ein geniales Händchen zum Schrauben. Er liest nicht nur Fehlerspeicher aus, sondern repariert und tunt noch wirklich! Genau das, was ich wollte! Er hat es mir beigebracht, ich war dann jeden Tag nach der Schule bei ihm und er wurde mit der Zeit mein Ersatzvater und die Werkstatt wurde mein Zuhause. Mit Organisieren und ein Geschäft führen hatte Toni es nie so, dafür hat er kein Talent und er hat auch zu viel gekifft! Das Organisieren habe ich nach und nach für ihn gemacht. Trotzdem war er kurz vor der Pleite, als ein paar Kunden nicht zahlen wollten und seine Schulden immer größer wurden. Er hat den Laden dann mir überschrieben, da war ich 18 und nun Geschäftsführer einer kleinen Werkstatt, aus der ich was Großes machen wollte. Toni brauchte sich nur noch ums Schrauben zu kümmern und ich suchte nach neuen Kunden, deren Umbauten nicht immer ganz koscher waren. Damit meine ich, wir haben nicht nur Tuning gemacht, sondern auch geklaute Autos frisiert, mit neuen Fahrgestellnummern und Papieren versehen. Das ging jahrelang gut und die Werkstatt zog bald in eine bessere Gegend um, die Kunden wurden exklusiver. Leider deshalb nicht zuverlässiger. Irgendwann hat uns einer verpfiffen und die Bullen standen mit einem Durchsuchungsbefehl vor der Tür. Mir war klar, dass Toni den Knast nicht durchstehen würde, also hab ich gesagt, dass er nichts davon wusste. Sie haben gleich gecheckt, dass das nicht stimmen konnte, aber der Kommissar hat mitgespielt, als er Toni sah. Dafür bin ich ihm heute noch dankbar.

Lucky kam auch immer öfter vorbei, bevor wir aufgeflogen sind. Als er 13 war schon fast täglich. Er hat Benzin im Blut so wie Toni und ich und denkt nicht nur an Geld wie der Rest unserer Familie. Als ich in den Knast kam, hat Lucky meine Rolle in der Werkstatt übernommen. Mit 14! Er hat dafür gesorgt, dass Toni sich weiterhin nur ums Schrauben kümmern musste und mit der kleinen Wohnung über der Werkstatt noch ein Dach über'm Kopf hatte.