Dritte Story - Unser blutiges Land

Wie ein griechischer Gott erscheint Mike in der Abendsonne auf der Pier. Für Kevin ist er die Liebe seines jungen Lebens auf den ersten Blick! Doch Mikes Leidenschaft ist das Töten und er will Kevin nur für einen Job benutzen und dann den Zeugen umlegen. Aber wie kann Mike diesem süßen Großer-Junge-Grinsen widerstehen? Wenn das Herz laut pocht, die Schmetterlinge im Bauch wild flattern und der Schwanz den Kurs vorgibt, muss ein Mann eben sein altes Leben über Bord werfen. Aber deshalb ja noch lange nicht seine Leidenschaft aufgeben!

Handlung und Helden dieser Story sind frei erfunden. Wer sich in einem wieder erkennt, darf sich gern geehrt fühlen. Diese Story enthält detaillierte Schilderungen von schwulem Sex und brutaler Gewalt. Wer das nicht lesen will, soll's lassen!

Leseprobe

Erster Teil - Mike

1

Es ist spät im Jahr, die Touristensaison in der Karibik ist seit zwei Monaten vorbei. Die Einheimischen, die vom Tourismus leben, müssen jetzt froh um jeden Kunden sein, der noch kommt, bis es zu Weihnachten wieder los geht. Dafür sind die Temperaturen jetzt erträglich und die tiefstehende rote Abendsonne lässt den Hafen viel besser erscheinen, als er ist. Scheiße, ich steh nicht auf diesen Romantik-Kitsch, aber es sieht hier wirklich gar nicht so übel aus.

Mit oben offenem Hemd, Jeans und Cowboystiefeln sehe ich aus wie der typische amerikanische Tourist aus dem Mittleren Westen, der noch nicht dazu gekommen ist, sich Hawaii-Hemd und Bermuda-Shorts zuzulegen. Ich trete an die Pier. Das Fischerboot ist alt, aber gut gepflegt und seetüchtig, darauf kommt es an. Der alte Sam von meinem Hotel meinte, der Skipper sei zwar noch sehr jung, habe aber schon zusammen mit seinem Vater die Touristen zum Hochseefischen und Wracktauchen aufs Meer gebracht.

Jetzt tritt er aus der Kajüte aufs Achterdeck in die Sonne. Er hat nur Shorts an, ist höchstens zwanzig Jahre alt, groß und athletisch. Seine blonden Haare fallen ihm bis über seine großen blauen Augen, die mich anstrahlen, als er den Kunden sieht. Ich stutze. Denn ich sehe mich selbst in ihm, wie ich vor gut zehn Jahren ausgesehen habe, auch wenn ich da schon trainierter war und meine Haare natürlich militärisch kurz geschnitten waren. Wird mir nicht leicht fallen, ihn umzulegen, wenn der Job erledigt ist. Aber ich hab da keine Wahl!

Hi, ich bin Kevin! Willst Du zum Fischen oder Tauchen raus fahr’n?

Zum Tauchen. Ich bin Mike.

Komm an Bord!

Ich klettere über die Reling und gebe ihm die Hand.

Setz Dich! Willste’n Bier?

Na klar will ich, setze mich auf die Bank am Heck und lege meine Stiefel übereinander auf ein winziges Tischchen. Dann erkenne ich, dass das Tischchen der Sockel vom Anglersessel ist, in dem der Kunde, den Kevin zum Fischen raus fährt, normalerweise sitzt und auf den Fang seines Lebens wartet.

Gut, dass Du tauchen und nicht angeln willst, der Sessel ist gerade kaputt.

Er holt zwei Bierdosen aus der Kühlbox, wirft mir eine zu und setzt sich gegenüber auf einen Campingstuhl. Er will seine Füße auch auf den Sockel legen, aber der ist so klein, dass er sie einfach auf meinen Stiefeln übereinander legt und mich dabei von einem Ohr zum anderen angrinst. Meinem Schwanz wird es gerade verdammt eng in meiner Jeans!

Wir machen erst mal beide unsere Bierdosen auf und nehmen nen Schluck.

Bist Du schon mal getaucht?

Ja, ich bin ganz gut, war schon mehrmals bis auf 40 Meter runter.

Für einen ehemaligen Navy Seal ist das nichts Besonderes, wir haben immer wieder Tauchtraining gemacht, wenn wir mal nicht im Einsatz waren. Doch meine Einsätze waren immer an Land.

Cool, dann muss ich nicht den Babysitter für Dich machen und habe auch Spaß dabei! Hast Du besondere Wünsche?

Und wie ich die habe! Aber die müssen gerade noch etwas warten.

Nein, ich war hier noch nicht. Ich stehe auf Wracktauchen, habe gehört, hier gibt‘s ein paar interessante.

Jaaaaa….., also einmal natürlich die Confederation, ein Zerstörer, wurde im Krieg von einem U-Boot versenkt. Sie liegt 30 Meter tief, also kein Problem zu erreichen und echt sehenswert! Außerdem ein paar versunkene Fischerboote und Yachten, auch ein paar Flugzeugwracks von Drogenschmugglern.

Okay, beginnen wir morgen mit der Confederation. Ich will so drei oder vier Tage hier bleiben und Dich für mich allein haben. Wie viel willst Du?

Mann, jetzt um diese Zeit bist Du eh der einzige Kunde hier, is nix mehr los. Also, dreihundert am Tag brauche ich schon, für Sprit und so und…

Du kriegst fünfhundert am Tag, wenn ich Spaß habe!

Breites Grinsen bei Kevin.

Den wirst Du haben, das verspreche ich Dir!

Wir labern noch ein bisschen belangloses Zeug über das Wetter und die Wracks, als die Sonne untergeht.

Okay, Mike, ich mach dann mal alles fertig für morgen. Sei um acht Uhr spätestens da!

Ich will Dich heute Nacht in meinem Bett haben, Kevin! Auch wenn’s extra kostet!

Erst ist er etwas verblüfft, dann zieht sich wieder dieses unwiderstehliche Großer-Junge-Grinsen von einem Ohr zum anderen.

Für Dich kostet’s nix extra! Und dann bekomme ich mal wieder ne Dusche. Ich wohne ja auch auf meinem Boot und hab hier keine.

Kevin kommt aus der kleinen Dusche meines kleinen Hotelzimmers und strahlt mich an, während er sich abtrocknet. Ich liege noch angezogen auf dem Bett, die Arme hinter’m Kopf verschränkt, die Stiefel wieder übereinander gelegt und schaue ihm zu, wie er sich die Haare trocken rubbelt, sie stehen zu allen Seiten ab. Er sieht so verdammt süß aus, wenn er dazu breit grinst! Dann trocknet er seinen Körper ab. Kevin hat kein Gramm Fett an seinem Body. Er ist nicht so ausgeprägt muskulös wie meiner, aber sehr athletisch wie bei einem Schwimmer.

Du hast Dich ja noch gar nicht ausgezogen!

Zieh Du mich aus, Kevin!

Okay! Wenn Du’s willst…

Oh ja, ich will!

Kevin zieht mir zuerst die Stiefel aus. Dann lässt er seine Hände über meine Füße streichen. Ich schließe die Augen und genieße es. Ich öffne sie wieder, als ich merke, dass er sich jetzt auf mich drauf setzt und anfängt, mein Hemd aufzuknöpfen. Als es offen ist, lässt er seine Hände über mein Sixpack streichen, dann weiter rauf über meine Brust. Dabei schaut er mir in die Augen. Dann fährt er mit den Fingern die Linien von meinem Brust-Tattoo nach.

Wow! So’n geiles Tattoo hab ich noch nie gesehen, Mike! Der Totenkopf sieht so… real aus! Und die Flügel! Wie von nem richtigen Adler!

Dabei folgen sein Blick und seine Finger den Linien der Adlerflügel, die von dem großen Totenkopf in der Mitte meiner Brust zu den Schultern führen. Ich lege meine Hände jetzt auf seine Hüften und schaue dabei in diese großen, unendlich tiefen, blauen Augen. Und sehe mich wieder in ihnen, als ich in seinem Alter war. Neunzehn oder zwanzig Jahre alt. Ich denke eigentlich nie an meine vergangenen Jahre, denn sie haben mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Und das wird mir in diesem Moment zum ersten Mal richtig bewusst.

Wo bist Du gerade mit Deinen Gedanken, Mike? Bei mir? Oder ganz weit weg?

Ich bin… ganz nah bei Dir, Kevin! Und gleichzeitig unendlich weit weg. Aber ich will nur noch bei Dir sein!

Kevin schaut mich an, als wenn er nicht richtig verstanden hat, was ich meine. Das kann er auch nicht verstanden haben, denn er weiß nicht, wer ich bin. Was ich bin. Dann wird aus dem Lächeln wieder das breite Grinsen. Er lässt seine Hände noch weiter an meinem Körper nach oben streichen, über die Brust hinaus, an meinem Hals hoch, an meinem Kopf entlang, über die Ohren, durch die Haare, bis sich die Hände oben treffen. Dabei kommt sein Kopf meinem immer näher. Seine Augen sind nur noch Zentimeter von meinen entfernt. Ich sehe in seine Seele hinein und ich sehe nur Schönheit, Glück und Liebe darin. Dann treffen seine Lippen auf meine. Erst ganz sanft, zaghaft, vorsichtig. Sie knabbern an meinen. Ich höre mich selbst, wie ich leise anfange zu stöhnen. Jetzt spielt Kevins Zunge an meinen Lippen. Stößt vorsichtig gegen sie. Will sie aufdrücken. Ich lasse es zu. Seine Zunge gleitet tiefer zwischen meine Lippen, auf die sich seine Lippen drücken. Immer fester. Er hat seine Augen geschlossen, aber ich halte meine offen, will alles sehen, alles mitbekommen, was jetzt gerade mit uns geschieht. Dabei lasse ich meine Hände an Kevins Körper nach oben streichen, über seine Schultern, an seinem Hals hoch, über seinen Kopf, durch seine blonden Haare und sie treffen sich an seinem Hinterkopf, so wie Kevins Hände meinen Kopf umschließen. Seine Zungenspitze trifft auf meine, es scheint mir fast, als würden sie sich wie alte Freunde begrüßen, so wie sie miteinander spielen.