

Achte Story - Killer-Daddys
Felix und Franky sind das perfekte Paar, doch Felix' gut bezahlter Job reicht nicht für ein richtiges Luxusleben, da muss Mann noch einen lukrativen Zusatzverdienst haben. Auftragsmord lässt sich nebenbei erledigen und bringt viel Geld! Franky hat Felix alles beigebracht, was ein Killer können muss, auch wenn ein Kunde mal nicht zahlen will. Aber Felix meint, dass ein Mann auch einen Sohn haben sollte. Doch einen Jungen zu adoptieren ist gar nicht so einfach und ihm dann beizubringen, was ihr Job ist, wird auch nicht leicht. Können gute Killer denn überhaupt gute Daddys sein?
Handlung und Helden dieser Story sind frei erfunden. Wer sich in einem wieder erkennt, darf sich gern geehrt fühlen. Diese Story ist in Slang-Deutsch geschrieben, so wie Mann spricht. Sie enthält detaillierte Schilderungen von schwulem Sex und brutaler Gewalt. Wer das nicht lesen will, soll's lassen!
Leseprobe
Erster Teil - Felix
1 – Sonntag Nachmittag
Diese beigen und violetten Schlangenlinien beschreiben meine Emotionen, als mein Mann... von mir gegangen ist und...
Ach, Ihr Mann ist gestorben? Das tut uns ja leid!
Äh... nein, er hat mich verlassen... für eine Andere...
Ich weiß genau, dass Marion jetzt ihr übliches Gejammer über dieses Arschloch von Ex-Ehemann vom Stapel lassen will, was das nach Geld stinkende Ehepaar im besten Alter ganz sicher abschrecken wird, eines ihrer Riesen-Bilder zu kaufen. Also versuche ich, deren Aufmerksamkeit auf die anderen intensiven Stellen der zwei mal drei Meter großen Leinwand zu lenken.
Sehen Sie nur, dieses besonders intensive Orange! Es... regt mich immer wieder an! Es ist so...
Mir fällt wirklich nichts halbwegs Gscheits dazu ein, weil es eben nur ein oranger Farbklecks inmitten von hellgrünen Punkten, blassrosa Streifen, dunkelblauen Quadraten und noch vielen anderen bunten... Klecksen ist! Aber meine Tante übernimmt zum Glück jetzt wieder die Interpretation ihrer Leidenschaften, Ängste, Sehnsüchte, Hoffnungen und den ganzen Kunst-Erklär-Quatsch, als sie mit ausgestreckten Armen über das Bild fährt, so als wenn sie dabei noch den Pinsel in der Hand hätte und am Malen wäre.
In diesem Werk, ich nenne es übrigens Der große Knall!, ist es mir zum ersten Mal gelungen, das, was ich tief in meiner Seele drin vergraben hatte, heraus und ans Licht zu bringen, damit die Welt meinen Schmerz mit mir teilen möge und...
Was meinst du, Schatz?
Also... Ich weiß nicht, Günter... Wir haben in unserer Villa ja auch gar keinen Platz für dieses... Kunstwerk!
Marion lächelt selig, dass jemand eines ihrer Ölgemälde tatsächlich mal als Kunst bezeichnet. Das machen nur wenige Leute, die Ihre Vernissagen in unserer Halle besuchen, was ich durchaus verstehen kann. Ich bezeichne mich selbst als Kunst-Fan, aber dabei denke ich eher an die klassischen Werke der Renaissance und des Barock. Die meisterhaft gemalten Bilder von Da Vinci oder Botticelli, die so lebhaft und realistisch wirkenden Skulpturen von wirklich genialen Künstlern wie Bernini oder Michelangelo und natürlich die fantastischen Baumeister wie Bruneleschi oder Bramante... Günter reißt mich aus meiner Bewunderung für die Meister vergangener Jahrhunderte in die nicht ganz so glanzvolle Gegenwart der kitschig-bunten Ölgemälde meiner Tante zurück, als er seinen Blick nun wieder über die Leinwand wandern lässt und dabei schelmisch grinst.
Wir haben doch die große Wand links neben dem Kamin! Die ist groß genug, da würde es hin passen...
Die Millionärsgattin sieht plötzlich ziemlich entrüstet aus.
An der Wand hängt doch die Bilderserie von meiner Mutter!
Ja...! Und dieses Bild hier... würde genau darüber passen...!
Jetzt lächelt er eher selig bei dieser Vorstellung. Bin mal gespannt, ob er noch lächelt, wenn Marion ihm ihre Preisvorstellung nennt...
Was soll dieses wirklich groß... artige Werk denn kosten?
In diesem entscheidenen Moment stellt mein Mann sich neben mich und legt mir seine Pranke auf die Schulter. Ich bilde mir ein, dass ich eine durchaus beeindruckende Figur und Erscheinung habe, aber neben Franky komme ich mir immer klein und unbedeutend vor. Ganz besonders dann, wenn er mit ebenso raumgreifenden Bewegungen seiner Arme versucht, meine Tante bei ihren Verkaufsbemühungen zu unterstützen. Womit er genauso wenig Erfolg hat wie ich...
Na, haben Se sich 'n schickes Bild ausgesucht? Das mit 'm orangen Klecks, da steh ich ja auch drauf! Hab der Marion schon gesagt, wenn se das Ding nich los wird, dann hängen wa 's eben bei uns im Wohnzimmer auf! Also beeilen Se sich lieber, wenn Se 's haben wollen, sonst isses bald weg!
Günter scheint ernsthaft interessiert zu sein, aber seine Gattin sieht gar nicht glücklich darüber aus, dass ihre Mutter Marions Gefühlsduseleien weichen soll. Und meine Tante ist auch mal wieder nicht so richtig davon überzeugt, dass mein Mann ihr beim Verkaufen nicht mehr schadet als nützt. Auch wenn der die potenziellen Kunden jetzt mit diesem breiten Grinsen beschenkt, in das ich mich sofort verliebt habe. Sie starren Franky an, dabei müssen sie ihre Blicke an seiner Statur vom schwarzen Seitenscheitel über seinen schicken, anthrazit-farbenen italienischen Designer-Anzug bis zu seinen schwarz-grau gemusterten Cowboystiefeln wandern lassen. Kein Wunder, wenn Mann knapp zwei Meter groß ist und das Sakko über den Muskeln spannt...
Marion versucht, wieder ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Dabei macht Günters Frau jetzt ein Gesicht, als wenn sie viel lieber Franky kaufen würde als ein riesiges Bild! Und ihr Göttergatte scheint sich wohl auch gerade zu überlegen, ob er sein Geld nicht lieber für meinen Bodyguard, Chauffeur und derben Arschficker mit Riesenprügel ausgeben sollte, der sich in der dünnen Anzughose jetzt gerade sehr deutlich abzeichnet...
Zwanzigtausend!
Die beiden drehen sich wieder zu meiner Tante um, die jetzt ihr entschlossenes Ich-will-endlich-dieses-scheiß-Bild-verkaufen!-Gesicht aufgesetzt hat. Sie starren sie völlig entgeistert an. Entweder weil Marion sie aus ihrer Bewunderung für meinen Mann gerissen hat oder weil sie sie für völlig bekloppt halten. Wahrscheinlich beides... Günter findet als Erster seine Sprache wieder.
Zwanzig... tausend? … Da ertrag ich ja lieber weiter die kitschigen Fotos von meiner Schwiegermutter mit ihrem albernen Strohhut im Kornfeld!
Seine Gattin sieht ziemlich erbost über seine Bemerkung aus, gleichzeitig ist ihr aber auch die Erleichterung darüber anzusehen, dass Marions Form von Kunst wohl doch nicht ihr Wohnzimmer schmücken wird.
Wir schauen nochmal weiter! Haben Sie auch noch... etwas kleinere Bilder?
Marion sackt förmlich zusammen. Kunstbanausen! Sie hat es nicht gesagt, aber ich lese es von ihren Lippen ab...
Nein! Meine Bilder sind meine Emotionen! Und die sind nun mal... groß!
Jo! … Riesig sind se...
Franky wollte völlig durchgeknallt! sagen, hat es sich aber gerade mal wieder so eben verkniffen. Wir sind seit drei Jahren ein Paar und ich weiß inzwischen ganz genau, was er sagen will. Er nimmt mich in die Arme, als die reichen Kunstbanausen gerade kopfschüttelnd zu Marions nächstem ausdrucksstarken und völlig irre-buntem Bild wandern. Er gibt mir mal wieder einen Kuss, der mich sofort alles um mich herum vergessen lässt. Aber bevor ich meine Augen schließe, um nur noch meinen Mann und sonst nichts mehr zu spüren, sehe ich gerade noch, wie meine Tante uns wieder diesen Blick zuwirft, den ich immer noch nicht so richtig deuten kann. Entweder will sie uns damit sagen, dass wir ihr bei ihren Verkaufsbemühungen mal wieder so gar nicht hilfreich sind, oder dass sie sich immer noch nicht damit abgefunden hat, dass ihr Junge doch nicht Francesca geheiratet und einen Haufen Kinder gezeugt hat, für die sie dann die Nonna spielen wollte. Im Lazio natürlich, im schönen Umland von Rom, der Stadt der Kunst und der Architektur. Sondern dass ich im heiratsfähigen Alter! von siebenundzwanzig Jahren breit grinsend mit einem muskelbepackten Hünen vor ihr stand und ihr stolz verkündet hatte, nun endlich den richtigen Menschen für's Leben gefunden zu haben...
Felix! … Wenn ich Euch mal kurz unterbrechen darf...?
Ich will mich jetzt gerade so gar nicht von ihr unterbrechen lassen, will nur meinen Mann genießen, von seinen starken Armen gehalten werden, seine Lippen auf meinen spüren... Aber meine Tante gönnt uns den Moment nicht.
Felix!
Franky lässt mich los und schaut Marion genauso genervt an wie ich.
Was is denn? Kannste uns nich mal nen Moment lang knutschen lassen?
Ich streiche meinen schicken beigen Anzug glatt, der so gut zu meinen dunkelblonden Haaren passt, aber durch Frankys innige Umarmung doch etwas derangiert ist, und versuche es mit einem Lächeln für meine Tante, die jetzt auch ziemlich genervt aussieht.
Was kann ich denn für dich tun, liebe Marion?
Kümmert euch mal lieber um unsere Gäste, als hier rum zu knutschen! Da kommen gerade neue...
Du hast natürlich recht! – Komm, Franky, wir begrüßen sie und führen sie herum. Wie immer...
Und vergesst den Champagner nicht!
Den Prosecco meinste, diese süße Plörre...! – Okay, mein Süßer, mach ich eben wieder den Grüß-August und du den Kunst-Erklär-Bär...